Als Siedlungsareal ist die Gemarkung Gerlingen nachweislich schon seit über 7.000 Jahren sehr beliebt. Archäologisch lassen sich hier die Aktivitäten von Menschen verschiedenster Zeitstufen erfassen: von der Jungsteinzeit, über die Bronze- und Eisenzeit sowie die römische Zeit bis ins Frühmittelalter.
Durch Lesefunde im Bereich der Fluren Bruhweg, Dinkelwiesen und Fürsaal wurde schon lange vermutet, dass sich in diesem Bereich mehrere Siedlungen der Jungsteinzeit befinden. Die Sondagegrabung des Landesamts für Denkmalpflege Ende 2018 bestätigte diese Vermutung. Durch die geplante Bebauung würde diese Siedlung und alle potenziellen Erkenntnisse über die ersten auf Gerlinger Gemarkung ansässigen Menschen zerstört werden.
Seit Ende Mai 2021 wird durch die in Gerlingen ansässige Grabungsfirma → Archaeo-BW eine archäologische Rettungsgrabung durchgeführt. Ausgegraben und dokumentiert werden hier die umfangreichen Überreste mehrerer (mittel?)neolithischer Siedlungen. Neben einzelnen Siedlungsgruben und großen Grubenkomplexen handelt es sich hierbei vor allem um Pfostengruben, die die Reste von eventuellen Hausgrundrissen oder Palisaden darstellen.