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Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V.

Dr. Dorothee Ade / Böblingen

Wo weder Sonne noch Mond hin scheint

Ein Vortrag im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung → "Im Dunkeln bestattet" des Bauernkriegsmuseums Böblingen.

Dr. Dorothee Ade, ARCHÄO Kooperation für Kulturvermittlung / IKU Institut für Kulturvermittlung GbR, Sprecherin des Arbeitskreises "Archäologie am Museum" im Museumsverband Baden-Württemberg e.V., Rottenburg

Bei Baumaßnahmen auf einem Grundstück in der Unteren Gasse in Böblingen, das unmittelbar an die mittelalterliche Stadtmauer angrenzte, traten im Boden die Grundmauern des Kellergeschosses eines nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissenen Gebäudes hervor.

Die Bodenarbeiten wurden archäologisch begleitet und brachten tatsächlich in Böblingen bisher Unbekanntes zutage: Unter dem Kellerboden des ehemaligen Wohnhauses vergraben, bargen die Archäologen Überreste von ca. 30 Tontöpfen, wie sie in der frühen Neuzeit auch als Koch- und Vorratstöpfe gebräuchlich waren.

In dem vorgefundenen Kontext erwiesen sie sich aber als Bestattungstöpfe für Nachgeburten. Mit der Bestattung der Nachgeburt sollte früher verhindert werden, dass böse Mächte Mutter und Kind Schaden zufügen. Der Brauch ist aus dem 17. und 18. Jahrhundert in einer Reihe von Orten in der Umgebung bekannt – in Böblingen begegnet man ihm mit dem Fund vom Frühjahr 2018 erstmals.

Frau Dr. Ade gibt in Ihrem Vortrag dazu interessante Einblicke. Sie war maßgeblich für die wissenschaftliche Leitung der Maßnahme und Bergung der Böblinger Funde mitverantwortlich und ist Expertin für dieses Thema.

 

Veranstalter: Bauernkriegsmuseum Böblingen und Stadt Böblingen, Amt für Kultur / Veranstaltungen, Museen und Archiv

Ort: Deutsches Bauernkriegsmuseum Böblingen (Zehntscheuer), Pfarrgasse 2, 71032 Böblingen

Beginn: 19.00 Uhr

Eintritt: frei

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