Dr. Christian Bollacher und Dr. Barbara Hausmair / Balingen
Vernichtungslandschaft „Wüste“ – Eine archäologische Perspektive auf die Konzentrationslager und Industrieanlagen des NS Schieferölprojekts im Zollernalbkreis
Dr. Christian Bollacher, Fachgebietsleiter Archäologische Inventarisation und Dr. Barbara Hausmair, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart, Esslingen
In der Spätphase des Zweiten Weltkriegs startete das Nationalsozialistische Regime entlang des Albtraufs das „Unternehmen Wüste“, ein Industrieprojekt mit dem Ziel, Öl aus dem schwäbischen Posidonienschiefer zu gewinnen. Sieben Außenlager des KZ Natzweiler wurden für das Projekt eingerichtet, und tausende KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in die Region verschleppt und für das Ölschieferprojekt ausgebeutet. Viele von ihnen starben.
Seit 2018 untersucht die Landesarchäologie die materiellen Hinterlassenschaften der Konzentrationslager und Schieferölwerke. Durch die Auswertung von historischen Luftbildern und mithilfe moderner digitaler Geländemodelle können die landschaftsprägenden Eingriffe der Ölindustrie archäologisch untersucht werden und so die großräumigen Dimensionen der ausbeuterischen NS-Industrie weiter erforscht werden. Erste Ausgrabungen in Standorten ehemaliger Konzentrationslager geben wertvolle Einblicke über die Versorgungsnetzwerke des KZ-Systems und die Entwicklung der Lager des „Unternehmens-Wüste“.
Veranstalter: Heimatkundliche Vereinigung Zollernalb e.V. in Zusammenarbeit mit dem AK „Wüste“ Balingen
Ort: Zehntscheuer, Neue Straße 59, 72336 Balingen
Beginn: 20.00 Uhr
Eintritt: frei