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Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V.

Dr. Jens Axel Frick und Dr. Berrin Çep / Niederstotzingen, OT Stetten

Extraordinär – was macht die Steinindustrie im UNESCO-Welterbe Bocksteinhöhle so einzigartig?

Ein Vortrag im Rahmen der vierteiligen Vortragsreihe 2020 zur Sonderausstellung → "Der Vogelherd - Wildes Lonetal" des Fördervereins Eiszeitkunst im Lonetal e.V.

Dr. Jens Axel Frick, Post-Doc, Wissenschaftlicher Mitarbieter in der Abteilung für Ältere Urgeschichte und Quartärökologie, Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Dr. Berrin Çep, Ältere Urgeschichte und Quartärökologie, Eberhard-Karls-Universität Tübingen

Die beiden Referenten werden Einblicke in die neuen Studien zur Rohmaterialbeschaffung, Herstellung und Verwendung der Steinartefakte an der Bocksteinschmiede geben. Was macht den Bockstein so besonders? Sind es die Steinartefakte? Seine Lage im Lonetal? Die dort gefundene Tierwelt? Oder ist es sein vermeintlich hohes Alter?

Wir können all diese Fragen mit einem eindeutigen Ja, oder besser mit einem sowohl als auch beantworten. Die Steinartefakte, darunter Faustkeile und Keilmesser suchen auf der Schwäbischen Alb, gar europaweit ihresgleichen.

Der Bockstein, oder besser der Bocksteinkomplex mit seinen zahlreichen Höhlen und Vorplätzen befindet sich an einer für die Menschen der Altsteinzeit sehr günstigen Lage. Zum Einen verengt sich das Lonetal vor und nach dem Bockstein, und zum Anderen befindet sich der Bockstein selbst leicht erhöht, am Rande einer Schwämmebene der Lone. Diese Position und Landschaftsbegebenheiten eröffneten die Möglichkeit, die durchziehenden Tierherden zu beobachten und die notwendige Jagd zu planen. Am Bockstein selbst wurden dann die erbeuteten Tiere, vorwiegend Pferd und Esel zerlegt und verwertet.

Die hier vorgestellte Besiedlung des Bockstein durch den Neandertaler an der Bocksteinschmiede konnte in eine frühe, wärmere Phase der letzten Eiszeit datiert werden und ist im Vergleich zu den meisten Hinterlassenschaften des Neandertaler des in der Nähe gelegenen Vogelherds oder des Hohlensteins recht alt.

Der Vortrag wird Sie auf eine Reise zu den jagenden und sammelnden Neandertalern am Bockstein mitnehmen. In eine Zeit, die durch einer offenen Kaltsteppenlandschaft geprägt ist, jedoch alles bot, was zum Leben für die Neandertaler notwendig war. Wir werden uns die Landschaft und Tierwelt vor Augen rufen und die herausragenden Steinartefakte der Bocksteinschmiede näher betrachten, und uns damit die Einzigartigkeit und Besonderheit des Bocksteins erschließen.

Anmeldung

Für die Vortragsabende gibt es eine verpflichtende Voranmeldung.

Anmeldung unter eiszeitkunst@landkreis-heidenheim.de ab sofort möglich. Die Teilnehmerzahl zu den Vortragsabenden ist aufgrund der Corona-Bestimmungen begrenzt!

 

Veranstalter: Förderverein Eiszeitkunst im Lonetal e.V. in Kooperation mit der Stadt Niederstotzingen

Ort: Bürgerhaus Stetten, Oberdorfstraße 17, 89168 Niederstotzingen Stadtteil: Stetten o.L.

Beginn: 19:00 Uhr / Einlass ab 18:30 Uhr

Eintritt: frei / um Spenden wird gebeten

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