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Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V.

Prof. Dr. Joachim Wahl / Schwäbisch Gmünd

15.000 Jahre Mord und Totschlag – Auf den Spuren spektakulärer Verbrechen von der Steinzeit bis zur frühen Neuzeit

Ein Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe 2019 Schwäbisch Gmünd: "Geheimnisvolle Vergangenheit - Moderne Archäologie. Entdecken - Bergen - Restaurieren."

Prof. Dr. Joachim Wahl, Anthropologe im Referat 84.1 Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart, Dienstsitz Konstanz, Osteologie.

 Schädel eines ca. 40-jährigen Mannes aus der Jungsteinzeit mit unverheiltem Lochdefekt infolge stumpfer Gewalt in der rechten Schläfenregion, © Landesamt für Denkmalpflege im RPS     Schädel eines ca. 40- bis 50-jährigen Mannes aus dem frühen Mittelalter mit unverheilter Hiebverletzung im Stirnbereich, © Landesamt für Denkmalpflege im RPS

Abb. 3.a) Schädel eines ca. 40-jährigen Mannes aus der Jungsteinzeit mit unverheiltem Lochdefekt infolge stumpfer Gewalt in der rechten Schläfenregion, © Landesamt für Denkmalpflege im RPS
Abb. 3.b) Schädel eines ca. 40- bis 50-jährigen Mannes aus dem frühen Mittelalter mit unverheilter Hiebverletzung im Stirnbereich, © Landesamt für Denkmalpflege im RPS

Skelettreste liefern mannigfache Informationen über die Lebensumstände unserer Vorfahren. Neben der Bestimmung von Sterbealter, Geschlecht, Körperhöhe, Krankheiten u. a. sind dabei Anzeichen von Gewalteinwirkungen besonders interessant. Wie bei modernen Fällen in der Gerichtsmedizin werden diese Spuren zunächst im Detail beschrieben. Daraus ergeben sich dann Anhaltspunkte hinsichtlich der Gestalt des einwirkenden Gegenstands und dessen Einwirkungsrichtung sowie in einem weiteren Schritt möglicherweise auch Hinweise auf die sogenannte Täter-Opfer-Geometrie. So kann z. B. zwischen scharfer und stumpfer Gewalt unterschieden und abgeleitet werden, in welcher Körperhaltung das Trauma gesetzt wurde. Heilungserscheinungen am Knochen zeigen an, ob und wie lange eine Verletzung überlebt wurde.

Die Auswertung von Gewalteinwirkungen am Skelett erlaubt schlaglichtartige Einblicke in individuelle Schicksale und Leidensgeschichten und häufig auch die Rekonstruktion des Tathergangs. In dem Vortrag werden bekannte und weniger bekannte Fallbeispiele von der Steinzeit bis in die frühe Neuzeit v. a. aus Südwestdeutschland, aber auch aus anderen Regionen Deutschlands vorgestellt. Beispielsweise das neolithische Massengrab von Talheim und das Massengrab aus Wittstock aus dem 30-jährigen Krieg.

Literaturhinweis: vom Autor unter gleichem Namen "15.000 Jahre Mord und Totschlag" im Theiss-Verlag 2015 erschienen.

 

Veranstalter: Gmünder VHS in Kooperation mit dem Arbeitskreis Archäologie in Schwäbisch Gmünd und der Gesellschaft für Archäologie

Ort: Gmünder VHS, Münsterplatz 15, 73525 Schwäbisch Gmünd, Saal B 0.2

Beginn: 19.30 Uhr

Eintritt: 6,00 € / Mitglieder 5,00 € (Mitgliedsausweis bitte an der Kasse vorlegen)

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