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Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V.

Urgeschichtliches Museum Blaubeuren (urmu)

Sonderausstellung "WerkZeugen"

Urgeschichtliches Museum Blaubeuren
Kirchplatz 10
89143 Blaubeuren

urmu.de

→ Öffnungszeiten
Dienstag bis Samstag, Sonn- und Feiertage 10:00 bis 17:00 Uhr, Montag geschlossen
An Feiertagen, die auf einen Montag fallen, ist das Museum geöffnet. Am 24. bis 26. Dezember, Silvester, Neujahr und Karfreitag geschlossen

Sonderausstellung

Vom 05. Mai bis zum 31. Oktober 2024 zeigt das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren (urmu) in der Sonderausstellung "WerkZeugen - Werke erzeugen.Zeuge werden." Werkzeuge von der Steinzeit bis heute.

Hunderttausende Jahre diente der Faustkeil, ein rundum beschlagener Stein mit scharfen Kanten, dem Schneiden, Schaben, Ritzen und Graben und war damit mindestens so vielseitig wie ein modernes elektrisches Multifunktionswerkzeug aus dem Baumarkt. Wo einmal Feuerstein und Pyrit dabei halfen, Feuer zu entfachen, greifen wir heute zum Feuerzeug. Und Datenträger wie USB-Sticks haben womöglich ihr altsteinzeitliches Pendant in Reihen geritzter Kerben, die auf Mammutelfenbein oder -knochen gefunden wurden. Werkzeuge wie diese sind Wegbegleiter von Individuen, sie entwickeln sich ständig weiter und werden so zu Zeugen der Menschheitsgeschichte.

Ausgangspunkt der Ausstellung sind Werkzeuge aus den UNESCO-Welterbestätten der Schwäbischen Alb, welche die altsteinzeitlichen Jäger und Sammler in den Höhlen gefertigt hatten und Archäologen später ans Tageslicht beförderten. Diese Werkzeuge wurden aus dem „Stahl der Steinzeit“ – auch bekannt als Feuerstein – geschlagen und überdauerten im Gegensatz zu organischen Materialien wie Holz die Jahrtausende. Von Anbeginn an unterlagen Werkzeuge und ihre Herstellungstechniken einem Entwicklungsprozess und waren ein Mittel, um andere Nutzgegenstände zu erschaffen: So stellen die Menschen schon seit 40.000 Jahren Bohrer her. Was als Steingerät mit ausgearbeiteter Spitze begann und dazu diente Löcher für die Fertigung von Lederkleidung, Muschelanhängern oder Elfenbeinwerkzeugen zu bohren, hat sich im Lauf der Menschheitsgeschichte immer weiterentwickelt bis hin zu gigantischen Tunnelbohrmaschinen, die sich durch Erdreich und Gestein arbeiten und heute etwa den Weg quer durch die Alpen ermöglichen oder das europäische Festland mit England verbinden.

In der Ausstellung sind alle Gäste auch eingeladen, gemeinsam an der Herstellung eines Holzspeers mitzuarbeiten − mit Feuerstein an einem Stamm zu schnitzen und Geweih zu schneiden, Sehnen zu einer Schnur zu zwirnen und Knoten zu üben.

 

Das Museum: 1965 wurde das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren in einem Raum des „Spitals zum Heiligen Geist“ eröffnet. Prof. Gustav Riek von der Universität Tübingen wollte die Fundstücke und Ergebnisse seiner Ausgrabungen in der Brillenhöhle und der Großen Grotte der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Stadt Blaubeuren richtete daraufhin eine kleine Ausstellung ein und übernahm die finanzielle Trägerschaft.

Aus dieser Keimzelle hat sich das Museum bis heute weiter entfaltet. Nach diversen Um- und Erweiterungsbauten ist das Urgeschichtliche Museum Blaubeuren (urmu) jetzt Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg. Es ist das zentrale Schwerpunktmuseum für die Altsteinzeit in Baden-Württemberg und Forschungsmuseum der Universität Tübingen. Ausgestellt ist das eiszeitliche Leben am Rand der Schwäbischen Alb vor 40.000 Jahren. Höhepunkte sind die älteste Kunst und die ältesten Musikinstrumente der Menschheit mit Originalfunden aus der Region. Prominentestes Exponat ist das Original der „Venus vom Hohle Fels“. Heute wird das Museum getragen von der Stiftung Urgeschichtliches Museum & Galerie 40tausend Jahre Kunst Blaubeuren.

Mit der räumlichen Erweiterung und der Präsentation von Originalen der Eiszeitkunst in der Fundregion wird das Museum seiner Rolle als zentrales Informationszentrum für das UNESCO-Welterbe "Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb" gerecht.

www.urmu.de (Stand: 30.03.24)

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