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Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V.

Dr. Christian Bollacher / Bisingen, Schörzingen

Tagesexkursion: Schauplätze des "Unternehmens Wüste" im Zollernalbkreis -nach 2021 verschoben-

EXKURSION VERSCHOBEN !

aktueller Hinweis: Wegen der aktuellen Corona-Krise kann die Exkursion nicht im geplanten Zeitraum stattfinden und wird in das nächste Jahr 2021 verschoben. Bereits angemeldete Teilnehmer werden mit gesonderter Post benachrichtigt. Wir bitten um Ihr Verständnis. (Stand: 13.05.20-fh)

Eine Veranstaltung der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V.

Leitung: Dr. Christian Bollacher, LAD Esslingen

Abfahrt: am 25.07.20 um 9:00 Uhr in Stuttgart

Treffpunkt: Der genaue Treffpunkt wird nach der Anmeldung bekannt gegeben.

Preis: 30 € pro Person

Das Programm

Nachdem alliierte Flugverbände Anfang 1944 die Infrastruktur der deutschen Mineralölindustrie zerstört hatten, stand die Treibstoffversorgung der Wehrmacht vor dem Kollaps. Die Errichtung von zehn riesigen Schieferölwerken im Vorland der Zollernalb sollte Abhilfe schaffen. In ihnen sollte Öl aus den bitumenreichen Schichten des Schwarzen Juras gewonnen werden.

Die Errichtung der Industrieanlagen und ihrer Infrastruktur konnte nur unter Rückgriff auf das Zwangsarbeiter- und KZ-System absolviert werden. So ließ die SS an der Bahnlinie zwischen Tübingen und Rottweil sieben Konzentrationslager errichten, die unter der zentralen Verwaltung des Hauptlagers im elsässischen Natzweiler standen.

Angesichts der landschaftsprägenden Veränderungen durch die brachiale Industrialisierung des beschaulichen Albvorlandes im Jahr 1944, erscheinen die noch vorhandenen Spuren des „Unternehmens Wüste“ auf den ersten Blick spärlich. Tatsächlich wurde an vielen Stellen nach dem Krieg gründlich rückgebaut und rekultiviert. An einigen Orten jedoch haben sich Relikte erhalten, die wie verstörende Fremdkörper inmitten der aufgeräumten Kulturlandschaft stehen, ein mächtiges Zeugnis gegen Vergessen und Verleugnen. Darum wurde den Stätten des ehemaligen KZ-Komplexes Natzweiler, d.h. dem Hauptlager und seinen etwa 50 Außenlagern, zu denen auch die sieben „Wüste-Lager“ zählen, im März 2018 von der Europäischen Kommission das Europäische Kulturerbesiegel verliehen – als Orte des Gedenkens und Erinnerns, der historischen Vermittlung und der politischen Bewusstseinsbildung.

Die Exkursion begibt sich auf Spurensuche an Schauplätze des „Unternehmens Wüste“ im Zollernalbkreis. Ein Besuch des neu konzipierten und im Juni 2019 wiedereröffneten Museums der KZ-Gedenkstätte in Bisingen führt ins Thema ein. Danach folgt eventuell die Besichtigung einer archäologischen Ausgrabung, die das Landesamt für Denkmalpflege im Rahmen eines aktuellen Forschungsprojektes auf dem Areal des ehemaligen KZ Bisingen durchführt. Nach der Mittagspause bildet der KZ-Friedhof in Schörzingen die dritte Station, bevor ein Rundgang durch die Industrieruinen des Wüste-Werks 10 im Eckerwald bei Schörzingen den Abschluss bildet. Festes Schuhwerk wird empfohlen.

Zur Person: Dr. Christian Bollacher ist Fachgebietsleiter Archäologische Inventarisierung beim Landesamt für Denkmalpflege im RP Stuttgart.

Ihre schriftliche Anmeldung richten Sie bitte bis zum 30. Juni 2020 an die Gesellschaft für Archäologie, Berliner Straße 12, 73728 Esslingen

Das Anmeldeformular finden Sie im Mitteilungsblatt 2020/1 oder hier im Anhang zum Download.

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