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Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V.

Keltenmuseum Hochdorf

Sonderausstellung "Von der Steinzeit zu den Alamannen" – Hemmingen in der Vor- und Frühgeschichte

Keltenmuseum Hochdorf
Keltenstraße 2
71735 Eberdingen-Hochdorf/Enz

keltenmuseum.de

→ Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 09:30 bis 12:00 Uhr und 13:30 bis 17:00 Uhr, Samstag und Sonntag durchgehend von 10:00 bis 17:00 Uhr, Montag geschlossen

Sonderausstellung, Vernissage und öffentliche Ausstellungsführungen

Die Gemeinde Hemmingen veranstaltet die Sonderausstellung 2018 zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart als Mitveranstalter in den Räumlichkeiten des Keltenmuseums.

Unter dem Titel „Von der Steinzeit zu den Alamannen – Hemmingen in der Vor- und Frühgeschichte“ sehen Sie archäologische Funde verschiedener Epochen aus dem Gebiet der Gemarkung.

Der Ort Hemmingen liegt 15 km nordwestlich der Landeshauptstadt Stuttgart, im Herzen des Strohgäus, einer von Ebenen und scharf eingeschnittenen Flusstälern geprägten Landschaft, deren Grenzen mit dem Strudelbach, der Enz, dem Neckar und der nördlichen Abdachung des Glemswaldes grob umrissen werden können. Vom 346 Meter Höhe über dem Meeresspiegel liegende „Kaiserstein“ bekommt man einen umfassenden Eindruck nicht nur von der geographischen und landschaftlichen Lage der Gemarkung, sondern auch des ganzen Strohgäus, südlich bis zum Engelberg und nordöstlich bis zum Hohenasperg.

Steinzeit

Auf der Gemarkung Hemmingen hat schon die älteste bäuerliche Zivilisation im süddeutschen Raum, die sog. Linearbandkeramische Kultur, aus der Jungsteinzeit, deutlichen Spuren hinterlassen. Mit den bandkeramischen Siedlern werden im archäologischen Gesamtbild Mitteleuropas zahlreiche Innovationen greifbar. Innerhalb nur weniger Generationen entsteht ein Kulturmilieu, das sich nicht nur allein durch die grundlegend neue Technik einer produzierenden Landwirtschaft, sondern auch durch eine elaborierte Architektur sowie die meisterliche Beherrschung des Töpferhandwerks auszeichnet. In Hemmingen sind mehrere Fundstellen dieser Kultur bekannt wie z. B. Seehöfe, Lochpfädle und Lattichäcker. Zahlreiche Fundstellen sind in der Gemarkung Hemmingen den mittelneolithischen Kulturen – der sog. Großgartacher und der Rössener Kultur – zuzuordnen.

Keltenzeit

Neben den Höhensiedlungen und vereinzelter ländlicher Siedlungen sind die wichtigsten Erscheinungen der Keltenzeit die Grabhügel, die entweder in ausgedehnten, großen Gräberfeldern, etwa bis 15 Hügel, mit bis 10 m Durchmesser (Hochdorf/Enz, „Pfaffenwäldle“) liegen, oder sogenannte Großgrabhügel, die im Allgemeinen als „Fürstengrabhügel“ bezeichnet werden. Solche „Fürstengräber“ sind auch aus unserem Großraum um den Hohenasperg von Hochdorf/Enz, Schöckingen (Nachbarorte Hemmingens), Ludwigsburg, Kleinaspergle und Asperg-Grafenbühl bekannt. Aus Hemmingen sind zwei Großgrabhügel und mehrere Hügelgruppen bekannt.

Römerzeit

Die Römerzeit an Enz und Glems dauerte nur etwa 150 Jahre. Die römische Expansion fand hier erst am Ende der Regierungszeit des Kaisers Antonius Pius um 160 n. Chr. statt. Die hier in der späten Eisenzeit lebenden Menschen waren vertrieben worden oder geflohen, Städte, Dörfer und Gehöfte verlassen, die Felder verödet. Erst das römische Militär schuf durch die Sicherung gegen die Germanengefahr aus dem Norden, durch den Bau von Kastellen, Siedlungen, Gehöfte und Straßen Anreize für eine dauerhafte Wiederbesiedlung des Gebietes. In der Gemarkung Hemmingen sind neun Fundstellen aus der Römerzeit bekannt: Appenwiesen, Birkle, Glems, Lochpfädle, Rohrhof, Schloss, Spitalwäldle, Unter der Schauchert und Zeil.

Alamannenzeit

Kaiser Caracalla schlug 213 n. Chr. die Germanenstämme jenseits des Limes und legte sich den Siegerbeinamen Germanicus zu. In späteren Quellen werden eben diese Germanen als Alamannen bezeichnet, somit betreten 213 die Alamannen die Bühne der Geschichte. Der Wechsel bei den Germanen von der Brand- zur Körperbestattung ist sicherlich ein Ergebnis provinzialrömischer Einflüsse. In der Alamannia wurde die Körperbestattung zunächst von der alamannischen Oberschicht, die am ehesten romanisiert war, praktiziert; einfache Leute übten weiterhin die Brandbestattung aus. In Hemmingen verfügen wir über drei alamannische Begräbnisstätten mit Körpergräbern: im „Gäßlesgraben“, „Ob dem Kirchhof“ und „Unter der Schauchert“.

 

Vernissage

Die Schau „Von der Steinzeit zu den Alamannen“ mit archäologischen Funden aus Hemmingen wird am Sonntag, 09.09.18, um 18:00 Uhr im Keltenmuseum Hochdorf eröffnet.

Öffentliche Ausstellungsführungen:

Öffentliche Führungen in der Sonderausstellung finden an den Sonntagen 16. September;  23. September, 14. Oktober, 28. Oktober 2018 jeweils um 15:00 Uhr statt. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an das Bürgermeisteramt Hemmingen: Tel.: (07150) 9203-11, Mail: a.pelz[at]hemmingen.de

 

Das Museum: Das Keltenmuseum Hochdorf/Enz wurde 1991 eröffnet. Es ist dem „Keltenfürsten von Hochdorf", seiner Zeit und seiner Kultur gewidmet. Zur Gestaltung des Museumsgebäudes wurden Elemente des Grabhügels aufgegriffen. Der Metallbogen an der Front des Gebäudes stellt den Grabhügel dar. Die nachgebaute und mit Repliken ausgestattete Grabkammer befindet sich unter diesem Bogen an der gleichen Stelle wie einst im richtigen Grab. Neben dem Museumsgebäude befindet sich ein kleines Freilichtmuseum mit Rekonstruktionen verschiedener keltischer Gebäude, deren Überreste man an ebendieser Stelle fand.

www.keltenmuseum.de (Stand: 01.05.18)

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