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Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V.

Museum der Universität Tübingen (MUT)

Sonderausstellung "Steinzeitdorf und Keltengold - Archäologische Entdeckungen zwischen Alb und Neckar"

Museum der Universität Tübingen MUT
Schloss Hohentübingen
Burgsteige 11
72070 Tübingen

unimuseum.uni-tuebingen.de

→ Öffnungszeiten
Mittwoch bis Sonntag 10:00 bis 17:00 Uhr, Donnerstag 10:00 bis 19:00 Uhr, Montag und Dienstag geschlossen, Führungstermine auf Anfrage

Sonderausstellung

Im Vorfeld der Erschließung eines über 7 Hektar großen Gewerbegebiets südwestlich der Stadt Kirchheim unter Teck wurden in den Jahren 2014 und 2015 großflächige Ausgrabungen durchgeführt. Archäologen des Landesamts für Denkmalpflege untersuchten in der Flur „Hegelesberg” eine Siedlung der Linearbandkeramik, der ältesten jungsteinzeitlichen Kulturgruppe in Südwestdeutschland. Neben Siedlungsspuren aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. in Form von über 20 Langhäusern konnten am Fundplatz auch unerwartet jüngere Befunde nachgewiesen werden.

Das Grab einer reich mit Goldschmuck ausgestatteten keltischen Frau darf als kleine Sensation bezeichnet werden. Ergänzt werden diese um wichtige Vergleichsfunde aus zwei weiteren, mit exotischen Materialien ausgestatteten Frauengräbern, von anderen Fundstellen aus der Region Mittlerer Neckar. Diese Gräber werfen ein Schlaglicht auf die Bestattungssitten sozial höher gestellter Frauen in der ausgehenden Hallstattzeit. Sowohl die flächig freigelegte jungsteinzeitliche Siedlung als auch das neu entdeckte Grab von Kirchheim lassen erkennen, welche Bedeutung die bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelte Landschaft im Umfeld der markanten Höhen von Teck und Limburg spielte.

In der Tübinger Ausstellung werden weiterhin erstmals die Ergebnisse aktueller archäologischer Forschungen zur frühen Jungsteinzeit im Ammertal bei Tübingen präsentiert. Im Rahmen eines Kooperationsprojekts des Instituts für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität Tübingen und des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart werden seit 2017 mit neuen Geländeforschungen unter der Leitung von Raiko Krauß und Jörg Bofinger in der Altsiedellandschaft des Oberen Gäus zwischen Tübingen und Herrenberg durchgeführt.

Die Jungsteinzeit bringt revolutionäre Änderungen im Leben der Menschen mit sich. Nachdem der Mensch die längste Zeit seiner kulturellen Entwicklung als umherziehender Jäger, Sammler und Fischer unterwegs war, setzt sich am Übergang von der Mittel- zur Jungsteinzeit (Mesolithikum zu Neolithikum) die sesshafte Lebensweise auf einer landwirtschaftlich dominierten Grundlage durch. So ziemlich alle Aspekte unseres heutigen Lebens haben in dieser Zeit ihren Ursprung - sei es der Hausbau, die Produktion und Nutzung von Keramikgefäßen, der Ackerbau und Umgang mit Haustieren wie auch der Beginn der Nutzung von Rad und Wagen.

Ausstellungseröffnung

Die Ausstellung wird am Donnerstag, 14. März 2019, um 19:00 Uhr eröffnet. Die Begrüßung erfolgt durch Professor Dr. Ernst Seidl, Direktor des Museums der Universität Tübingen MUT. Eine Einführung in die Ausstellung gibt Dr. Jörg Bofinger, Landeskonservator, Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg. Den Abendvortrag „Tübinger Forschung zur Jungsteinzeit in Europa“ hält Prof. Dr. Raiko Krauß, Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität Tübingen.

Buchtipp

Zur Sonderausstellung "Steinzeitdorf und Keltengold" ist 2018 unter gleichem Titel ein Begleitbuch als Heft 78 in der Reihe „Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg“ erschienen. Es kann im Webshop der Gesellschaft für Archäologie erworben werden.

 

Das Museum: Das Museum der Universität Tübingen MUT wurde 2006 als Zentrale Einrichtung der Universität Tübingen gegründet. Es fungiert als Dachinstitution für die rund 70 universitären Sammlungen. Zu den Aufgaben des MUT gehört es, die wissenschaftlichen Sammlungen in verantwortungsvoller Weise zu organisieren, sie für nachfolgende Generationen zu bewahren und für Forschung, Lehre, öffentliche Bildung und Profilierung der Universität nutzbar zu machen.

Das zentrale Kernanliegen der Wissenschaftskommunikation wird durch zahlreiche regionale und überregionale Kooperationen, durch Ausstellungen, öffentliche Veranstaltungen, eigene Forschungen sowie Publikationen, aber auch durch Lehrformate, wie etwa das Master-Profil „Museum & Sammlungen“, gewährleistet.

Museum Uni Tübingen MUT (Stand: 01.11.18)

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