Museum Römerhaus Walheim
Neueröffnung des Römerhauses in Walheim
Museum Römerhaus Walheim
Römerstraße 16
74399 Walheim
→ Öffnungszeiten (April bis Oktober)
Samstag 14:00 bis 18:00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen 10:00 bis 18:00 Uhr - Führungen für Gruppen sind auf Anfrage auch während der Woche möglich
Neueröffnung der Dauerausstellung
Nach rund zehnmonatiger Schließung und der Sanierung des Museumsgebäudes durch die Gemeinde Walheim hat das Römerhaus Walheim seit dem 28. April 2018 wieder seine Tore geöffnet. Das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg konzipierte parallel dazu eine neue Dauerausstellung, die mit moderner Didaktik und großen Illustrationen die Besucher über die römische Geschichte Walheims und den Alltag seiner Bewohner informiert.
Die Erforschung des römischen Walheims reicht bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Bereits 1886 wurde ein Kohortenkastell unterhalb des mittel alterlichen Ortskerns entdeckt. Die darauf folgenden kleinflächigen Ausgrabungen der Reichslimeskommission führten zu vielen Erkenntnissen über die römische Besiedlung im direkten Umfeld des Kastells. Nach längerer Zeit nur sporadischer Forschung gelang 1967/68 der spektakuläre Fund einer fast vollständigen Jupitergigantensäule, deren Kopie in Originalgröße heute direkt vor dem Museum Römerhaus steht.
Die Neuplanung der Bundestraße 27 und eines Wohngebietes einige 100 m nördlich des bisher bekannten Kastells führten von 1980 – 1988 schließlich zu großflächigen Ausgrabungen des damaligen Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg. Dabei konnten ein zweites kleineres Numeruskastell und eine dichte zivile Bebauung festgestellt werden. Unter den über 40 römischen Gebäuden, die in den insgesamt neun Jahren der Grabung dokumentiert wurden, befindet sich auch eine größere Anzahl von Steingebäuden. Das durch seine Größe und allgemeine Erhaltung herausragende Gebäude 19 wurde 1989 mit einem Schutzbau gesichert. 1991 eröffnete das Römerhaus Walheim als erstes Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg.
Trotz seiner mit 48 x 14 m imposanten Größe handelt es sich bei dem Gebäude um ein typisches römisches Streifenhaus, wie es in allen Zivilsiedlungen der Grenzprovinzen zu finden ist. Seine zweigeteilte Bauform mit einer großen Halle mit Portikus zur Hauptstraße und einem Innenhof mit umgebenden Räumen im hinteren Bereich lassen darauf schließen, dass es für Publikumsverkehr gebaut wurde. Gestärkt wird diese Annahme durch die heute noch sichtbare, deutlich ausgetretene Schwelle am rückwärtigen Hofeingang. Die Forschung geht davon aus, dass es sich um ein Handelshaus handelte, in dem unter anderem aus dem Mittelmeerraum importierte Waren an die Provinzbevölkerung verkauft wurden.
Die Neukonzeption der Dauerausstellung zielt vor allem darauf ab, das Hauptexponat des Museums, das römische Gebäude an sich, in den Mittelpunkt zu stellen. Unterstützt wird dies durch eine Auswahl von Kleinfunden, die verschiedene Bereiche des Alltags vor 1800 Jahren im Haus und seiner direkten Umgebung darstellen. Mehrere großformatige Illustrationen lassen zudem die Besucher in den Alltag der damaligen Bewohner eintauchen.
Bereits vor dem Eingang des Museums zeigt sich eine wesentliche Neuerung: eine große Tafel informiert Museumsbesucher, aber auch Spaziergänger und Radfahrer auf dem Enztal-Radweg außerhalb der Öffnungszeiten über die wichtigsten Kapitel der römischen Geschichte Walheims. In einer zeichnerischen Rekonstruktion kann die damalige Siedlung erkundet werden, die sich über eine deutlich größere Fläche erstreckte als der mittelalterliche Ortskern.
Im Gebäude zieht die zentrale Haupthalle die Blicke auf sich, die nun mit einer großen Illustration und davor stehender Vitrine in Form einer Verkaufstheke eindeutig als ursprünglicher Ausschanks- und Verkaufsraum erkennbar ist. Auf der ehemaligen römischen Straße direkt vor dem Fenster des Römerhauses fährt gerade ein lebensgroßer Ochsenkarren mit Weinfass vorbei.
Weitere Themen im Haus sind das römische Privatleben von prächtigen Truhenbeschlägen hin zu Toilettegerät, das durch zahlreiche Funde nachgewiesene Handwerk und das Militär, ohne dessen Präsenz die Zivilsiedlung nicht entstanden wäre. Abgerundet wird die Dauerausstellung mit der römischen Religion, die durch zahlreiche Götterreliefs und -statuetten gezeigt wird. Zentral dabei ist der Altar der Göttin Maesama, die bisher nur aus Walheim bekannt ist.
Das Römerhaus Walheim hat in den Sommermonten immer an Wochenenden und Feiertagen geöffnet. Führungen für Gruppen sind auf Anfrage auch unter der Woche möglich. Die Öffnungszeiten und auch die museumspädagogische Betreuung im Haus werden weiterhin durch den Förderverein Römerhaus Walheim gewährleistet, dem hier für sein großes ehrenamtliches Engagement herzlich gedankt sei.
Das Museum: Das Museum Römerhaus Walheim ist Zweigstelle des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg und wird in Zusammenarbeit von Gemeinde und Förderverein Römerhaus Walheim e.V. betrieben. Das 1991 eröffnete Museum ist für sein hervorragend erhaltenes Streifenhaus bekannt, welches zu den größten seiner Art nördlich der Aplen zählt. Die konservierte Ausgrabung wird durch eine Ausstellung über das zivile und militärische Walheim ergänzt und von einem vielfälltigen Jahresprogramm abgerundet.
→ www.roemerhaus.de (Stand: 01.07.18)